für viele von uns haben sich in den letzten Monaten viele Dinge geändert. Auch für die Küchwaldbühne ergaben sich ganz neue Umstände. So musste die Entscheidung getroffen werden, den Michel aus Lönneberga und weitere Veranstaltungen auf nächstes Jahr zu verschieben. Aber auch neue einmalige Chancen ergeben sich nun: Unter freiem Himmel und mit großem Zuschauerraum bietet die Küchwaldbühne auf natürliche Weise einen der wenigen Standorte, der als Plattform für Theater und Aufführungen in diesem Sommer dienen kann.
In dieser Postille möchte ich euch die Neuigkeiten der letzten Monate berichten, insbesondere alles über den Sommerspielplan, die neue Küchwaldschänke und die Ergebnisse der Gemeinschaftstreffen der Institutionen des Küchwalds. Beginnen möchte ich jedoch mit den Beiträgen unseres Vereins zu "In der Krise sichtbar und hörbar bleiben".
Eine gute Zeit wünscht Sebastian. Wir sehen uns im Küchwald!
In der Krise sichtbar und hörbar bleiben
Um Kulturschaffende zu unterstützen, bietet die Stadt Chemnitz das Programm „In der Krise sichtbar und hörbar bleiben“ an, um trotz Einschränkungen dennoch künstlerisch aktiv werden zu können. Unser Verein nutzte die Möglichkeit für die Realisierung zweier Projekte.
Videobeitrag - unplugged Konzert
Das erste Projekt nach dem Konzept von Falk Schirrmeister, ist ein unplugged-Konzert mit Miriam Spranger, Snakewood (Uwe Heinrich) und Traveler (Falk Schirrmeister).
Videobeitrag der Theatergruppe
Im zweiten Projekt nach dem Konzept von Kevin Fischer berichten die Schauspieler der Theatergruppe über ihre Gedanken zum Schauspiel und der Küchwaldbühne. Unterstützt wurden sie von den Tieren vom Reiterhof Voigtländer.
Der Sommerspielplan auf der Küchwaldbühne
75 Jahre nachdem Astrid Lindgren mit Pippi Langstrumpf berühmt geworden war, sollte 2020 auch auf der Küchwaldbühne mit Ronja Räubertochter der Städtischen Theater Chemnitz und anschließend mit unserem Michel aus Lönneberga ein Astrid–Lindgren-Jahr werden. Da wir dieses nun nächstes Jahr feiern werden, mussten wir neu planen und wollen nun die neuen Chancen zu nutzen.
Dafür haben die Theater Chemnitz mit unserer Rücksprache ein einheitliches Hygienekonzept für alle Veranstaltungen konzipiert, welches nun vom Gesundheitsamt bestätigt wurde. Dieses sieht vor, dass während des Betretens und Verlassens eine Nasen-Mundschutz-Maske getragen werden muss und es weder Pausen noch Gastronomie im Gelände gibt.
Aber was ist denn nun genau geplant? Den Auftakt macht die Big Band der Robert-Schumann-Philharmonie. Die erste Premiere wird die Komödie Es war die Lerche am 13.06. sein, welche ein alternatives Ende von Romeo und Julia weitererzählt. Für Kinder wird das Puppentheaterstück Frerk, du Zwerg! wieder aufgeführt. Die zweite Premiere am 27.06 mit Gans, du hast mein Herz gestohlen! ist ein Familienstück und erzählt die Geschichte einer Gans, die unbedingt gefressen werden will, doch der Fuchs lehnt das ab.
Am 4. Juli startet der erste Schlagerabend mit dem aktuell auch etwas ironisch aufzufassenden Titel Tausend Mal berührt. Auch dieses Jahr dürfen Ring Of Fire (10.07) und The Silent (11.07) nicht fehlen; Ring of Fire wird jedoch zum letzten Mal aufgeführt. Am 16.07. findet dann die (vorerst) letzte Premiere statt, mit einer Produktion des Figurentheaters Sieben Sachen, für Kinder ab 4 Jahren.
Auswahl der Vorstellungen
Big-Band-Konzert
Things Ain’t What They Used To Be – Die Dinge sind nicht mehr so, wie sie mal waren. Diesen bekannten Jazz-Titel von Duke Ellingtons Sohn Mercer Ellington aus den 1940er Jahren hat die Big Band der Robert-Schumann-Philharmonie beziehungsreich als Motto für ihr Konzert zur Eröffnung des Sommerspielplans der Theater Chemnitz auf der Küchwaldbühne gewählt. Schon seit mehr als 12 Jahren wandeln die philharmonischen Musikenthusiasten um Bandleader Rolf von Nordenskjöld auf den Spuren von Benny Goodman, Duke Ellington, Glenn Miller, Hugo Strasser, Max Greger und Paul Kuhn. Diesmal erklingen neben dem oben genannten Titel auch Big-Band-Klassiker wie Bill Holmans Arrangement des Stevie-Wonder-Songs Isn’t she lovely, der Moten-Swing des US-amerikanischen Jazzpianisten Benny Moten sowie Duke Ellingtons Don’t Get Around Much Anymore, aber auch Lieder wie Komm, lieber Mai, und mache in Arrangements von Volker Braun und Rolf von Nordenskjöld. Als Moderator des Konzertes wird Kapellmeister Jakob Brenner wieder mit interessanten und unterhaltsamen Haupt- und Nebensächlichkeiten zu den Komponisten, Werken und Musikern aufwarten.
Romeo und Julia – eines der berühmtesten Liebespaare der Welt! Ihr romantischer und zugleich tragischer Liebesrausch konnte über Jahrhunderte konserviert werden, weil sie einen fulminanten Doppelselbstmord hinlegten. Doch was wäre, wenn die beiden Liebenden nicht gestorben wären, wenn Julia eine Sekunde früher erwacht wäre – eine Sekunde, die alles verändert hätte? Ob man sich jedoch einen Gefallen damit tut, in das Schicksal einzugreifen und ob es ratsam ist, die Pläne eines William Shakespeare zu torpedieren, das ist hier die Frage. In Kishons Komödie Es war die Lerche haben Romeo und Julia ihren Schöpfer überlistet und sind dem Tod in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen. Mittlerweile 29 Jahre verheiratet, ist der Glanz vergangener Tage längst verblasst. Romeo arbeitet als gealterter Ballettlehrer und seine größte Freude ist es, wenn er mit seiner Wärmflasche Rosalinde ins Bett gehen kann. Julia gibt sich gerne schönen Tagträumen hin, muss aber nebenbei auch den Haushalt schmeißen – sehr zu ihrem Unmut. Und dann gibt es noch die pubertierende Tochter Lucretia, die sich und ihren Eltern das Leben zur Hölle macht. Eine schrecklich normale Familie also ... Dennoch steckt in allen eine große Sehnsucht – die Frage ist nur, wie wird man den schnöden Alltag los? Letztlich muss William Shakespeare höchst persönlich eingreifen, denn schließlich hat er sich etwas dabei gedacht, die beiden nach nur vier Tagen und drei Nächten im Liebesrausch sterben zu lassen.
Frerk ist nicht besonders groß. Allzu stark ist er auch nicht. Und außerdem auch etwas ängstlich, weil er öfter mal was auf den Kopf kriegt – zum Beispiel von Andi Kolumpeck. Aber ein Zwerg ist er deshalb noch lange nicht! „Frerk, du Zwerg“ hänseln ihn Andi und die anderen, weil Frerk kleiner ist als sie, seltsam spricht und mit seinen Bügelfaltenhosen und Hemden ein bisschen so aussieht wie sein Vater, der Schuhverkäufer ist und kaum redet. In Frerks Kopf aber wohnen wilde Gedanken, bunte Wörter, er träumt von Abenteuern und ganz besonders von einem zotteligen Riesenhund. Den darf er natürlich nicht bekommen, denn seine Mutter hat wahnsinnig viele Allergien und einen schrecklichen Putzfimmel. Ein Hund kommt ihr also nicht ins Haus und auch alles andere, was Spaß macht, ist meistens verboten. Freunde hat Frerk eigentlich nicht, sie dürfen ja sowieso nicht mit zu ihm nach Hause. Doch dann findet Frerk ein Ei und steckt es ein. Und wer jetzt glaubt, ein Ei gleiche dem anderen, wird sich wundern. In seiner schönen warmen Hosentasche brütet Frerk es aus: Dem Ei wächst ein Fell, es rumpelt und klimpert, und mit einem Mal nimmt Frerks geordnetes Leben wild und schwungvoll Fahrt auf.
Das kann doch wohl nicht wahr sein! Da möchte der Fuchs einfach nur in aller Ruhe einen leckeren Braten aus dem Hühnerstall stibitzen und dann sowas. Zuerst heftet sich ein Live-Reporter an seine Fersen und quasselt immer dazwischen und dann erwartet ihn im Hühnerstall diese etwas skurrile Gans, die unbedingt gefressen werden will, um ihrem einsamen irdischen Jammertal zu entkommen. Als Rocky der Hahn von dem ganzen Lärm auch noch erwacht, bleibt dem überforderten Fuchs nichts weiter übrig, als mit der Gans nach Hause zu fliehen. Doch zum Fressen gern hat er sie wirklich nicht – viel zu wenig Fett unter den Federn, doch irgendwie zauberhaft. Vielleicht hat der Wolf Interesse? Wie das so ist auf Reisen, lernt das ungleiche Paar die Tiere des Waldes kennen, der eine gemütlich, die andere ganz besorgte Mama, der dritte ein Fährmann über den großen Fluss der Endlichkeit. Als Fuchs und Gans schließlich beim Wolf ankommen, ist etwas geschehen – aber was, das wird hier nicht verraten. Nur so viel: Die Gans nimmt mehr als ein Bad im Kochtopf und ein anderer entdeckt die Liebe. – In dem sommerlich heiteren Schauspiel werden Groß und Klein auf eine überraschende Lebensreise mitgenommen.
Theater, Theater, der Vorhang geht auf – zur großen Schlagerparty auf der Küchwaldbühne. Hello again, willkommen zu einer musikalischen Zeitreise. Würden wir eine Schlagerhitparade veranstalten, welche Lieder dürften nicht fehlen? Wie ein Stern, Weiße Rosen aus Athen und Wo meine Sonne scheint – all diese Lieder, die jeder kennt und nach dem ersten Takt schon mitsummen kann. Denn Schlager erzählen nicht nur Musikgeschichte, sondern auch die eigene Lebensgeschichte. Unsere Eltern tanzten zu dieser Musik durch ihre wilden Jahre und wir tanzen dazu auf jeder guten Party. Fünf Schauspielerinnen und Schauspieler begeben sich auf die Suche nach den ultimativen Schlagern. Gemeinsam gehen wir auf eine Zeitreise – mit Liedern vom Kommen und Gehen der Liebe, zwischen Nord und Süd, Ost und West, Neuanfängen und Abschieden – mit Liedern, die das Leben prägten und die Geschichte schrieben, auf dem Flug zu den Sternen oder auf der Autofahrt in die Dorfdisko. Ein Hoch auf das Leben!
Herr Wolfram – der eigentlich nicht nur Wolfram heißt – packte einst seinen Koffer und zog los: Sieben, hundert, tausend Sachen, Taschenspielertricks und unzählige Geschichten im Gepäck, bereist er seitdem wandernd und spielend die Welt. Nun kommt er nach Chemnitz und erobert im Juli den Küchwald: Herzlich Willkommen zu Wolframs Wunder Wander Varieté! – Die Regisseurin Julia Brettschneider ist Teil des Kindertheater Performance Kollektivs Zirkusmaria, das sich seit 2013 gemeinsam mit der Zirkusmaria Band auf Theaterarbeiten für Kinder von zwei bis sechs Jahren spezialisiert hat, die an den kindlichen Erfahrungshorizont anknüpfen, produktiv irritieren wollen und neue Sichtweisen auf ihre Welt schaffen. Mit der Stückentwicklung Sieben Sachen entsteht nun gemeinsam mit Puppenspieler Matthias Redekop eine Produktion für das Figurentheater Chemnitz, die im Küchwald Premiere feiern und in der kommenden Spielzeit 2020/2021 sowohl im Haus als auch mobil angeboten wird.
Bereits vor Beginn der Proben für Anatevka im letzten Jahr begannen die Planungen für ein Bistro im unteren linken Flügelgebäude. Da Caterer Polster den Gastronomievertrag nicht verlängern konnte, waren wir sehr glücklich die beiden Gastronomen Max Querner und Thomas Häntzschel der Häntzschel & Querner GbR entdeckt zu haben.
Der Name Küchwaldschänke ist eine Anlehnung an die Gastronomie und das Ausflugslokal Küchwaldschänke (1909-1945), an deren Stelle später die Küchwaldbühne errichtet wurde. (siehe nebenstehendes Bild)
Beide bieten eine vielfältige Auswahl an Speisen und Getränken an. Außerdem backen sie dort selbst frische Brezeln.
In Zukunft ist außerdem der Einbau einer umfangreichen Küche geplant.
Thomas Häntzschel und Max Querner, davor Birgit Schulze-Thieme
Treffen der Küchwaldgemeinschaft
Seit nun über einem Jahr treffen sich die Institutionen des Küchwalds, um über Themen zu beraten, die den ganzen Küchwald betreffen. Dafür kommen Vertreter der Parkeisenbahn, des Kosmonautenzentrums (Solaris), des Schullandheims, der Küchwaldbühne und des Botanischen Gartens unter Leitung des Bürgerzentrums Mitte West zusammen und tagen reihum jedes Mal in einer unserer Einrichtungen.
Mit dem Ziel, den Küchwald als Einheit zu vermarkten, erklärte sich Solaris bereit, eine gemeinsame Küchwaldseite zu entwickeln und zu pflegen. Diese ist nun unter www.kuechwald.de erreichbar und soll die für die Besucher wichtigen Informationen darstellen. Aktuell enthält die Seite Informationen zu unseren Einrichtungen im Küchwald, eine vorläufige Karte des Küchwalds und einen Veranstaltungsplan für den gesamten Küchwald.
Ein weiteres Ergebnis der Zusammenarbeit der Küchwaldgemeinschaft unter Durchführung des Spielemuseums ist das Küchwaldspiel. Dieses wurde letztes Jahr in mehreren Phasen von Kindern auf einer großen Plane erstellt. Mit der Plane als Vorbild wurde es dann in limitierter Stückzahl in einem kleineren Format auf Karton gedruckt. Ziel des Spiels ist es, die eigene Figur ins Ziel zu bekommen und dabei vorher alle Gegenstände der Küchwaldeinrichtungen einzusammeln. Am 28. Mai wurde das Spiel erstmals mit einer Präsentation auf der Bühne für die Öffentlichkeit freigegeben. Das Spiel kann in der Küchwaldschänke und in den anderen Einrichtungen für 5€ erworben werden.